Was ist Hypnose?

Immer wieder werde ich gefragt: „wie funktioniert Hypnose?“ es werden wissenschaftliche Beweise gefordert. Und die Wissenschaft kommt dem immer mehr auf die Schliche. So haben zum Beispiel die Universitäten in Jena und Freiburg Studien zum Thema Gehirn und Hypnose veröffentlicht, nachdem sie mit Hilfe von PET (Positronen-Emmissions-Tomographie) und dem funktionalen MRT (Magnetresonanztomographie) die Aktivitäten des Gehirn während der Hypnose festgestellt und sichtbar gemacht haben. An der Uni Tübingen gibt es sogar ein eigenes Institut, welches sich ausschließlich mit Hypnose beschäftigt.

 

Ich persönlich sehe es aber sehr pragmatisch. Nicht einmal das Gehirn ist in seiner Funktion vollkommen erforscht. Wie entstehen Gedanken? Wie entstehen Vorstellungen? Wir wissen es nicht. Wo (im Hirn) können wir sagen. Aber nicht sicher, wie.

Denken wir jetzt einmal in der Geschichte zurück. Kommt uns das bekannt vor? Erinnern wir uns einmal an Isaac Newton. Ihm fiel ein Apfel auf den Kopf und er „entdeckte“ die Schwerkraft. Konnte er sie damals noch nicht erklären, war sie doch da. Und jeder Mensch wusste das. Heute, fast 300 Jahre später können wir sie erklären und nachweisen. Einigen wir uns darauf, dass Hypnose wie die Schwerkraft zu Newtons Zeit ist – Axiomatisch. Sie ist da und wirkt, auch wenn wir noch nicht spezifisch nachweisen können, warum und wie. Und irgendwann wird der Stand der Erkenntnis der Menschheit sicher weit genug gehen, um sie zu verstehen.

 

Dennoch versucht der Mensch natürlich stets, Erklärungen zu finden. So haben sich viele Menschen Gedanken gemacht um erklären zu können, was in unserem Kopf geschieht. Dadurch gibt es sehr viele verschiedene Ansätze, die versuchen zu erklären, was Hypnose eigentlich ist und wie sie wirkt. Sicherlich sind die meisten davon nicht zwangsläufig falsch und jede Ansicht für sich hat ihre eigene Daseinsberechtigung.

 

Gerald F. Kein und Calvin Banyan aus der National Guild of Hypnotists jedoch haben mit der Zeit ein Modell entwickelt, welches sich auch (zumindest in Teilen) an Sigmund Freuds Theorie zum Unterbewusstsein anlehnt und welches weltweit die größte Akzeptanz hat. Unser Geist wird hier in 3 wesentliche Bestandteile untergliedert: Das Unterbewusstsein, das Bewusstsein und das Unbewusste.

qualitative Darstellung der Größenverteilung

Fangen wir im Kern an. Hier liegt das Unbewusste, neben der Steuerung unseres autonomen Nervensystems (also der Steuerung der Organe usw.) liegt hier von Geburt an unsere „Grundprogrammierung“, also alle Instinkte und Reflexe. Und zu dieser „Programmierung“ gehört es auch, dass das Unbewusste uns unsere Emotionen im Körper spürbar macht. Vom Gesichtsausdruck über den veränderten Herzschlag bis hin zur Hormonausschüttung. All diese Reaktionen können wir nicht bewusst steuern, da sie aus dem Unbewussten kommen.

 

 

Der äußerste Ring, das Bewusstsein hingegen können wir sehr wohl sehr bewusst steuern, denn dies ist der Teil in unserem Geist, der denkt. Und es ist sogar die Hauptaufgabe des Bewusstseins, denn es richtet die Konzentration auf Dinge in unserer Umgebung.

Was denken Sie? Wie viel Prozent der auf Sie in diesem Moment einströmenden Reize nehmen Sie bewusst wahr? Strecken Sie doch einmal jetzt einen Arm mit dem Daumen nach oben aus. Die Fläche Ihres Daumennagels ist genau das Feld, welches Sie bewusst wahrnehmen können. Das macht rund 1% aus. Das ist aber auch nicht schlimm, denn das Bewusstsein ist nur dafür da, das Hier und jetzt, also unsere aktuelle Situation immer wieder und wieder einzuschätzen und zu analysieren. Dabei liegt die Zahl an Dingen, die das Bewusstsein verarbeiten kann zwischen 7 und 9 verschiedenen Reizen.

Wesentlich mehr Aufnahmemöglichkeiten, nämlich nahezu unbegrenzte, besitzt das Unterbewusstsein. Und das muss es auch haben, denn hier wird wirklich jeder Moment unseres Lebens gespeichert, auch wenn wir uns bewusst gar nicht mehr daran erinnern können. Die Aufgabe des Unterbewusstseins ist es jetzt, aus eben genau diesen gespeicherten Daten unsere Verhaltensweisen, Glaubenssätze und gelebten Werte zu erzeugen (Beispiel: ein Kind fasst auf eine heiße Herdplatte und verbrennt sich; dieser Moment wird abgespeichert mit dem Verweis „Schmerz“ und schon wird das Kind nie wieder auf eine heiße Herdplatte fassen). Aber auch Emotionen entstehen hier, denn sie gehören zum Verhalten, wie man auf bestimmte Situationen reagiert.

Aber genau deshalb ist es auch so schwer, eingespielte Verhaltensweisen allein über das Bewusstsein gesteuert zu ändern, denn diese haben sich entwickelt und wurden nicht über eine bewusste Entscheidung erzeugt. Dies kann erst funktionieren, wenn man lange viele neue Informationen von außen über das Bewusstsein zuführt (z.B. über eine Verhaltenstherapie) - oder eben über Hypnose.

 

Der Grund dafür liegt an einem Teil des Bewusstseins, nämlich dem Kritischen Teil. Dieser Teil gleicht nämlich immer wieder die Informationen, die von außen kommen mit dem ab, was im Unterbewusstsein gespeichert ist. Sind es die gleichen Informationen, werden sie ins Unterbewusstsein durchgelassen, gibt es nichts Ähnliches, werden die Informationen abgewiesen. Erst wenn regelmäßig immer wieder die neue, unbekannte Information zugeführt wird, kommt diese ins Unterbewusstsein.

Und genau dieser Teil ist eben auch das entscheidende, warum Hypnose eben genau die Wirkung hat, die sie haben soll. Die Erklärung hierzu kommt durch die Definition von Hypnose aus den USA (genauer gesagt dem Department of Education):

 

“Hypnosis is the bypass of the critical factor of the conscious mind and the establishment of acceptable selective thinking.”

 

Wenn man das jetzt einmal sinngemäß ins Deutsche übersetzt, kann man folgende Kernaussage festhalten:

Mit Hypnose wird der Kritische Teil des Bewusstseins umgangen, um dann gezielt einzelne, für den Probanden akzeptable Gedanken im Unterbewusstsein zu etablieren, also genau die Verhaltensweisen zu ändern, wegen denen man die Hypnose als Werkzeug wählt. Außerdem ist hier sehr gut ersichtlich, dass Hypnose nichts mit Manipulation zu tun hat und zu jeder Zeit nur so weit gehen kann, wie der Klient es selbst möchte.

 

Doch wie schafft Hypnose es jetzt, in diesen komplexen Prozess der Wesensbildung einzugreifen? Ganz einfach. Durch Trance. Wichtig ist an dieser Stelle klarzustellen, dass Hypnose und Trance nicht das gleiche sind, auch wenn sie im Volksmund oft synonym gebraucht werden.

 

Denn Hypnose ist „nur“ eine Technik mit der zielgerichtet ein bestimmter Trancezustand erzeugt wird. Doch was ist Trance? Trancezustände kennt letztlich jeder bereits, auch wenn man sie nicht unbedingt als solche wahrnimmt. Beantworten Sie sich doch bitte selbst einmal folgende Fragen:

 

  1. Haben Sie schon einmal einfach nur entspannt mit „leerem Blick“ aus dem Fenster, auf eine Landschaft, Wasser oder Ähnliches geblickt, ohne dabei nachzudenken?
  2. Waren Sie schon einmal von einem Film, Buch oder Ähnlichem so gefesselt, dass Sie um sich herum nichts weiter mitbekommen haben und die Zeit wie im Flug vergangen ist?
  3. Haben Sie sich auf dem Weg zur Arbeitsstelle oder auf dem Heimweg plötzlich gefragt ‚Was habe ich denn jetzt die letzten Meter/Kilometer gemacht?‘

 

Ich bin sicher, Sie werden mindestens eine dieser Fragen (wenn nicht sogar alle) mit „Ja“ beantworten können. Denn Trance ist nichts anderes, als ein absolut natürlicher Zustand des Gehirns, in denen das Gehirn z.B. unseren Alltag verarbeitet und ein gezieltes verschieben der Aufmerksamkeit.

 

So hat schon Milton Erickson, einer der Begründer der modernen Hypnosetherapie, früh erkannt:

 

"Alles, was fasziniert und die Aufmerksamkeit eines Menschen festhält

oder absorbiert, könnte als hypnotisch bezeichnet werden."

 

Mittels Hypnose können wir aktiv in diesen Prozess des Verarbeitens einsteigen und das Unterbewusstsein –je nach Zielsetzung der Sitzung- gezielt bei diesem Prozess unterstützen und in gewisser Weise auf bestimmte Verhaltensweisen lenken. Dabei tritt das Bewusstsein in den Hintergrund und das Unterbewusstsein übernimmt die Oberhand für die Dauer der Sitzung. Und nicht nur das! Trance ermöglicht es uns, zielgerichtet in allen „Aufzeichnungen“, die es gemacht hat, einzusteigen und diese zu betrachten. In dem Moment, wo wir diese Aufzeichnungen dann abspielen, kann das Unterbewusstsein jedoch nicht mehr trennen, ob Sie sich gerade nur noch „erinnern“, oder diese Situation wirklich durchleben. Dies ermöglicht es uns, eine früher für Sie negativ behaftete Szene neu zu erleben. Durch ein paar zum Teil simple „Regieanweisungen“ von außen können Sie diese Erlebnisse dann entschärfen. Damit lösen die die Kausalitätskette direkt an der Wurzel auf, die zu dem Problem führt, wegen dem Sie zur Hypnose kommen.

 

Sicher haben Sie nun schon für sich persönlich das Ausmaß der Wirkungsmöglichkeiten in der Hypnose erkannt. Nun sind Sie bereit, in die Vielfalt der Anwendungen mit Hypnose einzutauchen. Letztlich sind die Möglichkeiten dahinter aber so vielfältig wie die Klienten, die zu mir kommen. Um Ihre Vorstellungskraft etwas zu unterstützen, habe ich Ihnen auf der linken Seite einige Gruppen gebildet, unter denen verschiedene Beispiele zusammengefasst sind.

News

15.06.2016

Endlich ist es so weit - die Homepage ist fertig! Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Stöbern und freue mich auf Ihre Mail!

 

In den nächsten Tagen folgen dann auch noch verschiedene Funktionen, wie z.B. ein Tool zur Terminbuchung und auch noch ein paar kleine Videos.

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